Brückensicherung Kornhausbrücke, Bern

Auftraggeber:
Tiefbauamt der Stadt Bern
Architekt:
rolf mühlethaler architekt bsa sia, Bern
Realisierungszeit:
2011 ─ 2015
Investitionssumme:
CHF 5.7 Mio.

Projekt:

Die „Brückensicherung“ dient der Prävention von Brücken-suiziden. Die dazu erforderlichen baulichen Massnahmen an der Kornhaus- und der Kirchenfeldbrücke beinhalten eine beidseitig der Gehwege angebrachte, im Werk vorkonfektionierte horizontale Netzebene. Bei der Kornhausbrücke liegt das horizontale 3m breite Netz 1.50m unterhalb der Fahrbahnplatte auf Höhe der Hauptlängsträger. Die Tragseile sind über leicht geneigte Ausleger, welche an den Brückenpfeilern fixiert sind, geführt und werden mittels vorgespannten Stangenanker in die Fundationsblöcke hinter den Widerlagern verankert. Auf Seite Stadttheater gehen die Netze bis zum ersten Pfeiler, über der Schüttestrasse werden nur die Haupttrag- und Netzrandseile zum Brückenkopf geführt. Auf der Seite Kursaal werden die Netze verjüngt bis zum Widerlager, beim Treppenabgang vom letzten Pfeiler bis Aussenkante Treppenpodest, geführt. Im Bereich des Stadttheaters wurden die Seilverankerungen schall- und erschütterungstechnisch von den Fundationsblöcken entkoppelt.

Leistungsbeschrieb:

Zusammen mit Architekt und Seilspezialist konnte bereits in der Studienphase bezüglich Ausleger- und Seilverankerungen an der Brücke sowie Seilrückverankerungen in den Widerlagerbereichen aus statischer Sicht Einfluss genommen und das Gesamtsystem weiterentwickelt werden. Die Einleitung der Rückhaltekräfte der Haupttragseile in den Baugrund hinter den Widerlagerbereichen erfolgte mit mikro-pfahlverstärkten Fundamentblöcken. Dazu mussten auch diverse Werkleitungen umgelegt resp. neu gebaut werden. Alle Arbeiten erfolgten unter laufendem Betrieb von ÖV, MIV und Langsamverkehr, mit kurzzeitig örtlichen Umleitungen.

Herausforderung:

Die Brücke steht unter Denkmalschutz und befindet sich im Gebiet der seit 1983 als UNESCO Welterbe anerkannten Berner Altstadt. Dies stellte im Rahmen der Planung hohe Anforderungen an die Ästhetik und eine präzise Eingliederung der Verankerungsplatten und Ausleger in die Quaderstruktur der Pfeiler und Widerlager. Der Beachtung von Einflüssen aus Streuströmen, Spaltzugkorrosion sowie dem Blitzschutz bei den Materialübergängen musste höchste Aufmerksamkeit geschenkt werden.