Erdbebenüberprüfung Altenbergsteg, Bern

Auftraggeber:
Tiefbauamt der Stadt Bern
Realisierungszeit:
2022

Projekt:

Der Altenbergsteg, eine Kettenhängebrücke, wurde 1857 erbaut und verbindet das Altenberg-Quartier mit der Berner Altstadt. Der Fussgängersteg ist im kantonalen Bauinventar als schützenswertes Bauwerk deklariert und gilt als wichtiges Zeugnis für die frühere Verwendung von Eisen im Brückenbau. Der Steg besitzt eine Gesamtlänge von 57.5 m und weist eine lichte Breite von 2.12 m auf. Die Kette führt über gusseiserne Pendelstützen zu den Brüstungen am Ufer und ist dort tief im Boden in den Fundamenten aus Sandsteinquadern verankert. Die seitlichen Brückenträger sind als Gitterfachwerke ausgebildet und dienen als Aussteifungsträger. Die ingenta ag wurde beauftragt, die Brücke hinsichtlich der Erdbebensicherheit zu untersuchen, allfällige Massnahmen zu empfehlen und deren Verhältnismässigkeit zu beurteilen.

Leistungsbeschrieb:

Es wurde ein 3D-Stabmodell erstellt und mit einer kraftbasierten Methode, dem Antwortspektren-Verfahren, linear-elastisch analysiert. Die Brücke wurde konzeptionell und konstruktiv beurteilt und es wurden die Tragsicherheitsnachweise durchgeführt. Bis auf die festen Kipplager auf der Altstadtseite, welche nicht einsehbar sind, wurden keine Defizite bei der Erdbebensicherheit festgestellt. Daher wurde empfohlen die Kipplager im Rahmen einer Gesamtsanierung zu überprüfen und zur Abtragung der Erbebenkräfte in Brückenlängsrichtung zu ertüchtigen.

Herausforderung:

Durch die Trägheitskräfte der Eigenmasse und der Hängeketten wird der Portalrahmen mit Biegemomenten beansprucht. Aufgrund der gleichzeitig wirkenden hohen Normalkraft musste das Rahmenknicken unter Berücksichtigung der Eigenschaften von Gusseisen untersucht werden. Dieser hat unter Druck eine sehr hohe Festigkeit, ist aber unter Zug vergleichsweise wenig belastbar.
Für die geotechnischen Nachweise der Widerlager mussten anhand von alten Planunterlagen der Natursteinbauten und vorhandenen Sondierbohrungen in der Umgebung plausible Annahmen zur Modellbildung getroffen werden.