Erdbebenüberprüfung Lyssachstrasse 34/36, Burgdorf

Auftraggeber:
GIM Architekten AG, Bern
Realisierungszeit:
2022 - 2023

Projekt:

Die beiden dreigeschossigen Mehrfamilienhäuser an der Lyssachsstrasse 34 und 36 wurden im Jahr 1895 als Mauerwerksbauten mit Holzbalken- bzw. Kappendecken erbaut. Die Liegenschaften sind im Bauinventar des Kantons Bern als erhaltenswert eingestuft. Im vorliegenden Projekt sollen beide Gebäude umgebaut und instandgesetzt sowie das Dachgeschoss ausgebaut werden. Dabei soll die bestehende Tragstruktur so wenig wie möglich verändert werden. An der Fassade sind aufgrund des Denkmalschutzes keine massgebenden Veränderungen möglich – jegliche Verstärkungsmassnahmen müssen folglich innerhalb der Gebäudehülle realisiert werden.

Leistungsbeschrieb:

Überprüfung der Erdbebensicherheit beider Gebäude gemäss SIA 269/8 unter Berücksichtigung des Objektschutzes. Modellbildung nach aktuellem Stand der Forschung mit 3Muri und Anwendung von verformungsbasierten Verfahren zur Ermittlung der Tragfähigkeit der bestehenden Tragstruktur sowie der Griffith-Methode für das Verhalten aus der Ebene. Ausarbeitung von objektspezifischen Massnahmenpaketen unter Berücksichtigung der Verhältnismässigkeitskriterien für minimale Eingriffe am Bestand.

Herausforderung:

Aufgrund des schützenswerten Charakters der Gebäude mussten sämtliche Massnahmen auf das Gebäudeinnere beschränkt werden. Für Gebäude mit weichen Holzbalkendecken und alten Mauerwerkswänden gestaltet es sich anspruchsvoll, kosteneffiziente Massnahmen auszuarbeiten, die im Rahmen eines Umbauprojektes umgesetzt werden können. Dank des verformungsbasierten Nachweises kann auf Verstärkungsmassnahmen der Mauerwerkswände in und aus ihrer Ebene verzichtet werden. Im vorliegenden Fall wurde empfohlen, die Decken mittels Beplankung auszusteifen und die Krafteinleitung in die Tragwände herzustellen sowie die Fassadenwände in die ausgesteiften Decken zurückzuverankern. Bei nichtragenden Wänden wurden Wandkopfhalterungen als Kippsicherung empfohlen.