Projekt:
Die Schwarzwasserbrücken überqueren die Schwarzwasserschlucht in einer Höhe von ca. 65 m. Sowohl Strassen- als auch Bahnbrücke sind im Bauinventar des Kantons Bern als schützenswert eingestuft. Zum Zeitpunkt der Projektauslösung galten die Brücken als Hotspots für Suizid-Sprünge mit rund einem Ereignis pro Jahr. Im Grossen Rat des Kantons Bern wurde 2018 ein parlamentarischer Vorstoss betreffend Suizidprävention bei der Schwarzwasserbrücke eingereicht. Dieser beauftragte das Tiefbauamt des Kantons Bern TBA (OIK II), entsprechende Schutzmassnahmen zu prüfen. Die parallel verlaufende Eisenbahnbrücke der BLS musste eben-falls entsprechend gesichert werden.
In einer Vorstudie mit enger Begleitung durch die Denkmalpflege und das Psychiatriezentrum Münsingen wurden verschiedene Varianten von Netzkonstruktionen einander gegenübergestellt. Als Bestvariante für beide Brücken ging ein vertikales Seilnetz mit 1.5 mm Seildurchmesser und 30 mm Maschenöffnung und einer Schutzhöhe von ca. 2.70 m hervor. Zur Aufnahme der Seil- und Windkräfte wurden schlanke, am Brückenrand eingespannte Pfosten entworfen.
Leistungsbeschrieb:
Nach dem Variantenstudium wurde das Vor- und Bauprojekt erstellt. Die Baubewilligungen wurden in einem vereinfachten PGV- (Bahnbrücke) resp. Strassenplanverfahren eingeholt.
An einem Mockup im Massstab 1:1 konnte die Konstruktion hinsichtlich Ästhetik und Übersteigbarkeit überprüft und für die Ausführungsplanung verfeinert werden. Die Ausschreibung der Arbeiten für den Gerüst-, Stahl-, Seil- und Netzbau erfolgte in einem Einladungsverfahren. Die Montage konnte programmgemäss in fünf Wochen realisiert werden. Für die Netzmontage wurde der Bahnbetrieb für ein Wochenende unterbrochen.
Herausforderung:
Umsetzung der denkmalpflegerischen Anliegen (Gesamterscheinung, ästhetische Detaillösungen); Montagelogistik mit Verkehrseinschränkungen auf der Strasse (Einbahnverkehr) und Bauen unter Bahnbetrieb; Bauvorgänge mit den dazu erforderlichen Schutzmassnahmen im Naherholungsgebiet.
